keltische Mythologie und Religion.
- keltische Mythologie und Religion.
kẹltische Mythologie und Religion.
Von den Festlandkelten, besonders den Galliern, sind zahlreiche Zeugnisse religiöser Anschauungen überliefert, jedoch keine Texte in eigener
Sprache. Es gibt Berichte römischer Autoren, auch sind Inschriften, Götter- und
Ortsnamen, Kultstätten, Votivgaben, Stein- und Holzplastiken, Metallarbeiten, Münzen u. a. erhalten. Bei den Inselkelten ist aus der späteren Überlieferung eine reichhaltige
Mythologie in Form einer symbolisierenden literarischen
Verarbeitung religiöser Inhalte tradiert (
irische Sprache und Literatur).
Etwa 400 Götternamen sind überliefert, etwa 70 davon könnten überregionale, vielleicht sogar gemeinkeltische
Bedeutung besessen haben. Der wichtigste Gott war wahrscheinlich
Lug (dem römischen Merkur gleichgesetzt), häufig wurde er mit der
Göttin Rosmerta abgebildet. Der Gott
Taranis war
Jupiter vergleichbar,
Teutates und
Esus entsprachen sowohl Mars wie Merkur. Es gab den Hirschgott Cernunnos, den Heilgott Grannus (dem Apoll gleichgesetzt), die auch von den Römern verehrte Pferdegöttin
Epona u. a. Eine große Zahl von Muttergottheiten weist auf
Fruchtbarkeitskulte hin (
Matronen). Neben der Götterverehrung finden sich Ahnen-, Baum-, Fluss-, Quellen- und
Tierkult, auch Bergformationen (
Schwarzwald,
Vogesen,
Ardennen) wurden verehrt. Götter und Göttinnen wurden oft als
Triaden oder Paare dargestellt. Die große Zahl der Dreier- und Zweiergruppen lässt vermuten, dass die Götter
weniger als Individuen eine besondere Bedeutung hatten, sondern vielmehr die mannigfachen Erscheinungen des (unpersönlichen) Göttlichen repräsentierten. Die in den irischen Sagen überlieferten Mythen berichten von den Taten der Heroen. Eine besonders reiche Quelle für die mythologische
Tradition der Kelten stellen die Mabinogi (
Mabinogion) im Rahmen der kymrischen Literatur dar.
Die religiösen Feste spiegelten das Werden und
Vergehen der Natur, der Opferkult diente dazu, die Welt in Gang zu halten, v. a. die nicht seltenen
Menschenopfer sollten aus dem Tod neues Leben entstehen lassen. Für den Kult gab es
heilige Stätten, häufig wurden Tempel um Menhire herumgebaut. Wichtigste religiöse
Instanz waren die
Druiden, die hohes gesellschaftliches Ansehen genossen und auch zur
Regelung von Rechtsstreitigkeiten herangezogen wurden.
R. Thurneysen: Die irische Helden- u. Königsage bis zum 17. Jh. (1921, Nachdr. 1980);
J. Zwicker: Fontes historiae religionis Celticae, 3 Tle. (1934-36);
T. F. O'Rahilly: Early Irish
history and mythology (Dublin 1946, Nachdr. ebd. 1971);
G. Murphy: Saga and myth in ancient
Ireland (Neuausg. Paris 1971);
M. Dillon u.
N. K. Chadwick: The Celtic realms (London
21972);
D. M. Duval: Les dieux de la Gaule (Neuausg. Paris 1976);
F. Le Roux u.
C.-J. Guyonvarc'h: Les druides (ebd.
21978);
P. Mac Cana: Celtic mythology (Neuausg. Feltham 1983);
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Universal-Lexikon.
2012.
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